Wirtschaft

deutsche bank Benjamin Krueger27.06.2014: In der seit 5. Mai laufenden Tarifrunde für 210.000 Beschäftigte öffentlicher und privater Banken folgten letzte Woche ver.di-Mitglieder in mehreren Bundesländern den Aufrufen ihrer Gewerkschaft zu Warnstreiks. Während zweier Verhandlungsrunden legten die Unternehmer kein Angebot auf den Tisch, forderten aber ihrerseits die Einführung des Samstags als Regelarbeitstag. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert für ihre Mitglieder analog zu der Forderungen in der jüngsten Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen die Erhöhung der Monatsgehälter um einen Sockelbetrag von 100 Euro, 30 Euro für Auszubildende und weitere 3,5% für alle. 

Den Banken selbst geht es durchweg blendend. Sie sind mit die Gewinner der Finanzkrise, sie fuhren über lange Jahre hohe Profite ein. Unvergessen jener Herr Ackermann, dem als Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank 25% Rendite nicht ausreichend erschienen. Und als sich dann viele kräftig verspekuliert hatten, sprangen die Staaten mit Rettungsschirmen etc. ein. Aus privaten Schulden der Spekulanten wurden fast über Nacht Staatsschulden, für die nun die Masse der Lohn- und Mehrwertsteuerzahler haften sollen, in Ländern wie Spanien und Griechenland um den Preis der Verelendung größerer Bevölkerungsteile. Daß die eine oder andere Bank dennoch über die Klinge springen mußte, ändert daran nichts Wesentliches. Das hat die Konzentrationsprozesse noch beschleunigt und Arbeitsplätze gekostet. Alte Gewißheiten wie die, daß ein Job bei einer Bank eine Sicherheit bis in Alter bedeutete, lösten sich für viele Angestellte in Luft auf, nicht aber die Vermögen der Spitzenmanager, die allenfalls etwas langsamer wachsen werden als zuvor.  

Die Situation der Masse der Beschäftigten hinter Bankschaltern und Schreibtischen sieht etwas anders aus. Der ver.di-Fachbereich 3 (Finanzdienstleistungen) weist in einem Tarifinfo darauf hin, daß die Gehaltsentwicklung der letzten Jahre hinter der gesamtwirtschaftlichen zurück blieb. Geld sei genug da, argumentiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, nur sei es falsch verteilt und zeigt dabei auf Boni, Gehaltsexzesse, Gerichtskosten und Verluste im Investmentbanking. Es komme hinzu, daß die Beschäftigten immer stärkerem Leistungsdruck ausgesetzt seien.

Deshalb fordert ver.di auch die Verlängerung von Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen einerseits und andererseits eine „Klarstellung zur betrieblichen Praxis bei der Übernahme“ Auszubildender nach dem Abschluß ihrer Ausbildung.

Nachdem in der zweiten Verhandlungsrunde am 27. Mai kein Angebot auf dem Tisch lag, kam es in Nordrhein-Westfalen bereits am 5. und 12. Juni zu Aktionen der Beschäftigten. Seit dem 17. Juni folgten Warnstreiks und Flashmobs mit einigen Tausend Beteiligten bundesweit in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und im Saarland. In der aktuellen Ausgabe zeigt ver.di-Publik ein Foto von 300 Bankbeschäftigten in Stuttgart, die ein Meer von Seifenblasen gen Himmel schicken und damit den Bankbossen sagen: „auf Samstagsarbeit pusten wir“.

Ver.di-Verhandlungsführer Uwe Spitzbarth laut verdi.de: „Die starre Haltung der Arbeitgeber, ein Gehaltsangebot nur in einem Gesamtpaket mit der Möglichkeit zu Samstagarbeit abzugeben, verärgert die Beschäftigten und verschärft die Situation immer mehr.“ Die „Arbeitgeber“ wollen in den ungekündigten Manteltarifvertrag eingreifen. Wenn Gewerkschaften in einem Streikaufruf Forderungen bezüglich ungekündigter Tarifverträge einfließen ließen, wären sie mit Angriffen wegen angeblicher Rechtswidrigkeit des Streiks oder gar Schadensersatzforderungen konfrontiert.

Zum weiteren Verlauf der Tarifrunde, am 30. Juni wird weiter verhandelt werden, sagte die ver.di-Landesbezirksleiterin in Baden-Württemberg, Leni Breymaier, bei einer Kundgebung vor gut 400 Streikenden vor der Landesbank in Stuttgart: „Wir lassen uns von starrsinnigen Arbeitgebern nicht erpressen. Anständige Bezahlung und Arbeitsbedingungen fallen nirgends mehr vom Himmel, auch nicht bei den Banken. Sie müssen erkämpft werden, dazu sind die Bankbeschäftigten bereit wie nie.“

Text: Volker Metzroth   Foto: Benjamin Krüger

Dieser Artikel erscheint auch in der UZ vom 27.06.2014

Jetzt ein UZ-Probeabo bestellen...

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.