21.08.2011: Bereits am Mittwoch vergangener Woche hatte der venezolanische Staatspräsident Hugo Chávez angekündigt, dass er in den nächsten Tagen per Dekret ein Gesetz zur Nationalisierung der Goldförderung und -verarbeitung in dem südamerikanischen Land erlassen würde. "Wir werden die Goldausbeutung nationalisieren und das Gold in internationale Reserven umwandeln. Wir haben ungefähr zwölf Milliarden US-Dollar in Gold, wir können nicht zulassen, dass es weiterhin weggeschafft wird", sagte Chávez Mitte letzter Woche.
Das Gebiet des Goldvorkommens werde von der nationalen Regierung unter Kontrolle genommen. Im Bundesstaat Bolívar gäbe es eine der größten Reserven der Welt an Gold, Bauxit und Eisen. Diese Zone sei der Schauplatz von Mafiagruppen und Schmugglern, sagte Chávez weiter und bat um die Mitwirkung der Streitkräfte bei der Übernahme der Minen nach der Unterzeichnung des Gesetzes.
Die Ausbeutung der Gold-Reserven in der Region Guayana (Bundesstaat Bolívar) würde vorangetrieben, und das Edelmetall dann bei der eigenen Zentralbank deponiert. Dieses Vermögen solle dann auch in die Initiativen des südamerikanischen Regionalbündnisses UNASUR, wie die Bank des Südens oder einen regionalen Reservefond, einbezogen werden. Chávez bekräftigte, dass die Entscheidung zur Nationalisierung des Goldes ebenfalls das Ziel habe, die venezolanische Wirtschaft zu schützen.
Der Goldpreis war vorletzte Woche auf den internationalen Märkten auf einen historischen Rekordwert von 1.785 Dollar pro Unze gestiegen.
Ende letzter Woche erläuterte der venezulanische Staatspräsident dann während eines Telefonats in der Sendung ´Contragolpe` des staatlichen Fernsehkanals VTV nochmals, dass man das Goldvermögen Venezuelas aus dem Ausland abziehen und bei der Venezolanischen Zentralbank anlegen werde. Nach Angaben von Hugo Chávez sind von den 29,9 Milliarden US-Dollar internationaler Reserven des Landes 18,2 Milliarden in Gold angelegt. Diese Reserven seien derzeit bei Finanzinstituten unter anderem in den USA, Frankreich und Kanada deponiert, "die durch die Wirtschaftskrise des Imperialismus' in Europa und USA" gefährdet seien.
"Ungefähr 600 Milliarden Dollar der Reserven der UNASUR-Länder liegen bei den Banken des Nordens. Bis wann werden wir Länder des Südens die Entwicklung des Nordens finanzieren? Genau das ist der ökonomische Imperialismus. Die Stunde ist gekommen. Es reicht!", sagte der Staatschef in dem Fernsehprogramm. Die eigenen Goldbarren würden demnächst aus dem Ausland zur Venezolanischen Zentralbank zurückgebracht werden.
Außerdem würden Möglichkeiten geprüft, die Einlagen bei brasilianischen, russischen oder chinesischen Banken aufzustocken. "Wir haben lange gezögert, aber jetzt ist der Moment gekommen", so Chávez weiter: "Überall brechen Ökonomien und Banken zusammen. Man muss sehen, wie es um die Ökonomien von China, Russland und Brasilien steht, wie solide sie sind." Abgesehen davon brächten die Goldreserven in den französischen Banken oder in London nichts ein: "Sie zahlen nicht mal Zinsen, aber sie benutzen diese Reserven, um sie anderen Ländern zu leihen und ihnen Zinsen zu berechnen."
Der Präsident der Venezolanischen Zentralbank, Nelson Merentes, erklärte indes, dass aufgrund politischer Entscheidungen der Vorgängerregierungen in den 1980er und 1990er Jahren sowie auf Anweisungen des Internationalen Währungsfonds begonnen worden war, die Goldreserven Venezuelas außer Landes zu schaffen. Dem Land habe dies gar nichts gebracht. Um Venezuela gegen die internationale Wirtschaftskrise zu wappnen, "übernehmen wir jetzt die Verantwortung, diese Goldreserve zu schützen", so Merentes. Der Vorschlag sei einfach: Das Gold, das in der Vergangenheit außer Landes gebracht wurde, "wird uns zurückgegeben, um es hier in die Tresore zu legen."
Text: Eva Haule; hth / Quelle: Lateinamerikaportal amerika21.de