Deutschland

franz hertel30.01.2013: Wenn ein aufrechter Kommunist nach über vier Jahrzehnten Stadtratstätigkeit mit einem würdigen Empfang seiner Stadt verabschiedet wird, dann muss er verdammt viel richtig gemacht haben. Wenn der ehemalige CDU-Bürgermeister in seiner Laudatio auch noch enorm viel Sympathie und Respekt rüberbringt und wenn die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat dann auch noch die Ehrenbürgerschaft beantragt, dann spürt man, welche tiefen Spuren das „Urgestein Franz Hertel“ (Saarbrücker Zeitung) in der politischen Landschaft im saarländischen Püttlingen hinterlassen hat.

Seit 1968, nur mit fünf Jahren Unterbrechung nach Verlust der Mandate infolge der Gebietsreform, wurde die DKP-Politik im Stadtrat von Franz Hertel geprägt. Vierzig Jahre ohne Unterbrechung im Stadtrat: Da fragen sich viele, wie dies erreicht werden konnte, in einer erzkatholischen Stadt mit denselben antikommunistischen Vorurteilen wie anderswo auch. Einen Teil der Antwort gab der Laudator mit der Feststellung: „Franz Hertel hörte in der Stadt die Flöhe husten“. Wenn Bürgerinnen und Bürger sich ungerecht behandelt fühlten, hörte er immer wieder den Spruch: „Dann geh ich halt zum Franz Hertel!“ Eine weitere Antwort enthielt das Grußwort des DKP-Bezirksvorsitzenden. „Franz war nicht deswegen über vier Jahrzehnte im Püttlinger Stadtrat, weil er kommunistische Kommunalpolitik neu interpretiert hat sondern weil er ganz klassisch mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern eines war, unermüdlicher und unbestechlicher Interessenvertreter der arbeitenden Menschen in dieser Stadt.“

Franz hat kommunistischer Politik in Püttlingen ein Gesicht gegeben, er war und ist greifbar für die Menschen, ob bei fehlenden Taxistellplätzen oder drohenden Gebührenerhöhungen. Und ebenso klassisch wusste Franz immer, dass die Püttlinger Probleme, ob Schulden oder Arbeitslosigkeit, nicht in Püttlingen gelöst werden können. Deshalb hat er gemeinsam mit anderen immer wieder die Zusammenhänge dargestellt und auf die gesellschaftlichen Widersprüche verwiesen. Ob es Rüstung und Krieg waren, Reichtum und Armut, Ausbeutung und prekäre Beschäftigung - all diese Themen der sogenannten „großen Politik“ hat er nie ausgeblendet und ist damit sicher vielen auf die rein kommunalpolitisch ausgerichteten Nerven gegangen.

Wenn der Kapitalismus wie heute in Zeiten der Finanz- und Bankenkrise hässliche Spuren auch in Püttlingen hinterlässt, dann ist dies ein Thema für Franz Hertel und die DKP Püttlingen. Sich einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden, ob auf einer Demo oder in der Musikschule, das war und ist seine Welt. Franz wusste aus seinen Erfahrungen als Bauarbeiter, wie groß die Kraft der Arbeiterklasse sein kann und zugleich wie ohnmächtig sie häufig ist gegenüber der Macht der Unternehmer. Deshalb hat er sich neben der Stadtratstätigkeit immer aktiv in die Gewerkschaft eingebracht, ist noch heute Seniorenvertreter im ver.di Landesvorstand. Auch dies ist keine Erfindung von Franz. Die Erkenntnis, dass sich die Arbeiterbewegung - bei allen Differenzen - nicht spalten lassen darf, hat sich nach 1933 tief in das Bewusstsein einer Generation von Kommunistinnen und Kommunisten und anderer Linker gebrannt. Deshalb ist auch Franz Hertel kein Kohlhaas - er sucht Verbündete auf allen Ebenen, wenn es um die gute Sache geht.

Nun hat er also im Stadtrat Schluss und Tschüss gesagt. Wer könnte es dem 79-jährigen verdenken nach 354 Ratssitzungen und weit über tausend Veranstaltungen von Einrichtungen, Vereinen und Organisationen? Franz hinterlässt eine Lücke, die sehr schwer zu schließen sein wird. Er hat versprochen, dabei mitzuhelfen. Die DKP wird in einer eigenen Veranstaltung am 30.11.13 in Jansens Eck im Rahmen eines politischen Jahresabschlusses Danke sagen.

Text: Thomas Hagenhofer  Foto: DKP-Saarland

Siehe auch:

Wer den Kopf nicht hebt, wird nicht gesehen!
UZ-Interview 2004 mit dem DKP-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat Püttlingen/Saar, Franz Hertel

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

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