Aus Bewegungen und Parteien

23.05.2011: Vom 20.-22.Mai 2011 fand in TH-Berlin der attac-Kongress "Jenseits des Wachstums - ökologische Gerechtigkeit, soziale Rechte - gutes Leben" statt. Statt der erwarteten 1200 kamen weit über 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auffallend viele junge Menschen. In nahezu 100 Veranstaltungen, Podien, Foren und Workshops wurde über die Zusammenhänge zwischen Kapitalismus, Wachstum und die verhängnisvollen Folgen für Mensch und Umwelt diskutiert und oft auch gestritten.
Muss der Kapitalismus wachsen? Ist innerhalb dieses Systems denkbar, Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung abzukoppeln? Brauchen wir ein anderes Wachstum oder eine Schrumpfungsökonomie? Ist der Kapitalismus ökologisierbar oder seine Überwindung die Voraussetzung für eine ökologische und soziale Entwicklung? Spannende Fragen und die Antworten so unterschiedlich und uneinheitlich, wie auch das Publikum des Kongresses.


Schon im Eingangsforum "Triebkräfte des Wachstums" wurden unterschiedliche Positionen sichtbar. Während Ralf Fücks (bekannt durch viele attac-Veröffentlichungen) der Meinung war, ja, Ökologie und Kapitalismus sei vereinbar, wenn Arbeitszeit verkürzt, Null-Zinspolitik betrieben und das Wirtschaftswachstum vom Naturverbrauch abgekoppelt werde, vertrat Elmar Altvater (Wissenschaftlicher Beirat von attac) eine andere, weitergehende Position. Die Grenzen der Ökologisierung der Wirtschaft seien im Renditesystem begründet und weiter: Wenn wir über Wachstum reden, müssen wir über das System der Kapitalakkumulation reden. Es gehe weniger um eine "Schrumpfungsökonomie" als vielmehr darum, wer die Kosten eines ökologischen Umbaus bezahlen soll. Eine neue Gesellschaft müsse sich weitgehend auf Solarenergie und auf Solidarität gründen. Dies gehe nicht innerhalb des Kapitalismus.

In einem Workshop des isw (Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung) referierten Walter Listl und Helmut Selinger zum Thema "Kapitalistische Wirtschaft, Bruttoinlandsprodukt und Wachstumszwang". Dabei hoben sie hervor, dass die kapitalistische Produktionsweise durch das Streben nach Mehrwert/Profit und die kapitalistische Konkurrenz angetrieben wird und Wachstum damit eine konstituierende Existenzform des Kapitalismus ist. Daher würde auch ein grüner Kapitalismus, der ja innerhalb dieser Logik verbleibt, die Probleme nicht lösen, sondern reproduzieren. Auch weil alle Energieeffizienzeffekte durch den Drang zur schrankenlosen Ausweitung der Produktion zunichte gemacht werden. Zu den grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der Suche nach Lösungen gehöre, dass der Weg aus dem kapitalistischen Wachstumsdilemma zwar noch unter den Bedingungen des Kapitalismus gesucht und angegangen werden muss, aber gleichzeitig innerhalb dieses Systems keine Lösung gefunden werden kann. "Wir werden also über Systemfragen zu reden haben, wir müssen über den Kapitalismus reden und darüber was als Alternative möglich ist", so Listl in seinen Eingangsbemerkungen.

Und diese Alternative müsse zwar die Richtung unseres Denkens angeben, sie lasse sich aber nicht von einem abstrakten Ideal ableiten. Diese Alternative entsteht - wenn überhaupt - in künftigen Kämpfen, deren Akteure heute noch nicht formiert seien.

Alle Überlegungen eines ökologischen Umbaus, der die Angst der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben ausblendet, dieser Umbau würde ihre Arbeitsplätze gefährden, seien ohne Realisierungschancen. Aussichtsreiche Konzepte für einen ökologischen Umbau müssen solche soziale Komponenten beinhalten, dass dieser Umbau nicht zu Lasten der Beschäftigten in den umzubauenden Industriezweigen geht. Und andererseits brauchen die Gewerkschaften einen engeren Schulterschluss mit den neuen sozialen Bewegungen, statt zu einer bloßen Interessenvertretung der Stammbelegschaften am Standort Deutschland zu werden. Für die Gewerkschaften wird es darauf ankommen, zusammen mit diesen neuen sozialen Bewegungen einen ökologischen und sozialen Umbau der Gesellschaft auf die Tagesordnung zu setzen.
Gemeinsamer Konsens eines überwiegenden Teils der Teilnehmenden am Kongress war die Erkenntnis: Gegen die heute wirtschaftlich Mächtigen gilt es ein System durchzusetzen, dessen Prämisse nicht länger Wachstum, Verschwendungswirtschaft, und Profit ist, sondern Solidarität, Demokratie, Kooperation und gesamtgesellschaftliche Planung.

Dass diese Elemente einen neuen Sozialismus begründen könnten - dieser Erkenntnis stehen noch sehr viele Vorbehalte und Vorurteile, aber leider auch gemachte Erfahrungen im Wege.
Um so wichtiger wäre gewesen, wenn beim Markt der Möglichkeiten auch die kommunistische Alternative - z.B. mit einem Stand der UZ - sichtbar geworden wäre, da ein unübersehbares Interesse vor allen von jugendlichen Teilnehmenden an marxistischen Positionen erkennbar war. Aber kommunistische Positionen fehlten in den Debatten. Zu beginnen wäre damit, so die Position der isw-Referenten, dass für das Leben existentielle Bereiche dem privatwirtschaftlichen Profitsystem entzogen werden: Wasser, Nahrung, Land, Gesundheit, Erziehung und Bildung, soziale Sicherheit, Renten und Pflege, öffentlicher Verkehr, Medien und Kultur, Wohnungswesen, Wissenschaft oder Energie. Denn was alle brauchen muss auch allen gehören.
In dem Maße, wie es gelingt, wirtschaftsdemokratische Elemente durchzusetzen, können auch Wege geöffnet werden für eine ökologische Wende, die Bestandteil des Weges zu einer anderen, einer sozialistischen Entwicklung sein muss.

Walter Listl

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.