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Brasil Wahl2018 Agora Haddad08.10.2018: Wahlen in Brasilien ++ der rechtsextreme Jair Bolsonaro gewinnt 46 Prozent der Stimmen ++ Fernando Haddad, Kandidat der Linken, kommt nur auf 29 Prozent ++ trotzdem Sieg von Haddad in der Stichwahl möglich 

Am Sonntag waren mehr als 145 Millionen Brasilianer*innen aufgerufen, die 531 Mitglieder des Abgeordnetenhauses in Brasília und 54 der 81 Senatoren zu wählen. Zudem wurden die Gouverneure der 27 Bundesstaaten und des Hauptstadtdistrikts sowie deren Parlamente gewählt. Im Zentrum des Interesses steht die Wahl des neuen Staatspräsidenten. Das Ergebnis der Wahl hat nicht nur Auswirkungen auf Brasilien, sondern auf die gesamte lateinamerikanische Region und wird Weichen stellen, ob die Offensive der reaktionären Kräfte in Lateinamerika gestoppt werden kann. Und nicht nur das. Brasilien ist ein Schwergewicht innerhalb der BRICS-Länder und beeinflusst damit geopolitische Kräfteverhältnisse.

 

Im ersten Wahlgang setzte sich der rechtsextreme Kandidat Jair Bolsonaro (PSL) mit 46 Prozent an die Spitze, gefolgt von Fernando Haddad (PT), Kandidat des Bündnisses aus Arbeiterpartei PT, Kommunistischer Partei PCdoB und PROS, mit 29,3 Prozent.

Brasil Wahlergebnis2018 1Runde

Fernando Haddad: rot; Jair Bolsonaro: grün; Ciro Gomes: blau

 

Dem ultrarechten Ex-Militär Bolsonaro fehlen demnach nur vier Prozentpunkte, um bei der Stichwahl zur Präsidentschaft am 28. Oktober als Sieger hervorzugehen. Dennoch halten es Analysten nicht für ausgeschlossen, dass Haddad die Stimmen der unterlegenen Kandidat*innen für sich gewinnen und die fehlenden 21 Prozentpunkte aufholen kann. (siehe amerika21) Bolsonaro habe das maximale Potential an Stimmen fast ausgeschöpft, erklärte der Wahlanalyst Antonio Lavareda in der Wahlberichterstattung auf Band TV: "Die Anhänger der unterlegenden Kandidaten, die für Bolsonaro stimmen könnten, haben es bereits bei dieser Wahl getan".

Bolsonaro hatte alles darauf gesetzt, die Wahl bereits in der ersten Runde zu entscheiden. Es war dem "Ex-Militär die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als er sich nach der Auszählung über die sozialen Medien an seine Anhänger wandte", schreibt Spiegel Online

Lagerwahlkampf

Die kommenden drei Wochen werden durch einen knallharten Lagerkampf bestimmt sein.

Bolsonaro hat die Unterstützung der Streitkräfte, der einflussreichen evangelikalen Pfingstkirchen und von einem großen Teil der Wirtschaft. Diese Kräfte sind nicht mehr bereit, sich von einem seit 2003 aufeinanderfolgenden fünften Wahlsieg der PT demütigen zu lassen. Sie setzen auf die totale Konfrontation nach dem Kampfmotto "Alles oder Nichts - Lieber Krieg gegen die Armen und Diktatur, als Umverteilung des Reichtums."

Im Wahlkampf stiftete Bolsano seine Anhänger dazu an, "das PT-Gesindel niederzumähen!", indem er mit einem Fotostativ ein Maschinengewehr mimte. Er fordert "die Unterordnung der Minderheiten unter die Mehrheiten, und sei es zum Preis der Auslöschung".Seine Ankündigung, er werde kein anderes Ergebnis als seinen Wahlsieg akzeptieren, wird als offene Drohung mit einem Militärputsch gewertet. Noch dazu, wo sein designierter Vizepräsident, Reservegeneral Hamilton Mourao, öffentlich kundttat, dass zur Not das Militär ausrücken müsse, um "die Ordnung herzustellen". Aber auch ohne Militärputsch hat Bolsanero schon rechtsextreme Generäle für die Posten des Geheimdienstchefs und des Verteidigungsministers vorgesehen. Der Investmentbanker Paulo Guedes soll in seinem Kabinett die Rolle eines Superministers für Wirtschaft, Finanzen, Planung und Handel übernehmen.

#AgoraÉHaddad!
Jetzt Haddad! Brasilien sagt in der zweiten Runde JA zur Zukunft!

Brasil Manuela Avila Fernando Haddad 3Haddad setzt auf das Bündnis der demokratischen Kräfte und der gesellschaftlichen Bewegungen. Der Lagerwahlkampf wird auch dadurch verschärft, dass der Präsidentschaftskandidat der Arbeiterpartei erstmals nicht mit einem Vize-Präsidentschaftskandidaten aus dem bürgerlichen Lager antritt. Lula hatte z.B. mit José de Alencar von der Liberalen Partei (PL) einen Vertreter der Unternehmerverbände als Vize-Präsidenten an seiner Seite. Dilma Rousseff kandidierte mit dem rechten Michel Temer, der sie dann aus dem Amt putschte. Bei dieser Wahl hat der Kandidat der PT, Fernando Haddad, die Kommunistin Manuela d’Ávila von der PCdoB als Vize-Präsidentschaftskandidatin an seiner Seite.

"Wir wollen uns mit den Demokrat*innen, den Menschen zusammenschließen, die Aufmerksamkeit und Achtung für die Ärmsten haben, sagte Fernando Haddad am Sonntagabend in Sao Paolo .

Haddad bedankte sich bei der Arbeiterpartei PT, bei Ex-Präsidenten Lula und den Parteien der Koalition (PCdoB und PROS) für ihre Anstrengungen im Wahlkampf. "Ich will sagen, dass ich mich durch das Ergebnisse herausgefordert fühle. Die Möglichkeit der zweiten Runde ist eine unschätzbare Chance, die die Menschen uns gegeben haben", sagte er.

Er bekräftigte auch die Verpflichtung der PT für ein demokratisches und populares Projekt, zu dem er das progressive Lager des Landes aufrief. "Wir wollen uns mit den Demokrat*innen, den Menschen zusammenschließen, die Aufmerksamkeit und Achtung für die Ärmsten haben. Wir wollen eine Regierung bilden, die das Land eint. Es steht viel auf dem Spiel."

Haddad informierte, dass er bereits im Kontakt mit den unterlegenen Präsidentschaftskandidat*innen Guilherme Boulos (PSOL), Marina Silva (Rede) und Ciro Gomes (PDT) ist und mit ihnen über die Unterstützung in der zweiten Runde diskutiert.

Mit 12,5 Prozent (13.342.324) verfügt Gomes von der Demokratischen Arbeiterpartei (PDT) über eine große Masse von Wähler*innen, die die Weichen in der zweiten Runde stellen könnten. So wurde denn auch die Information, dass sich Ciro Gomes gegen die Wahl des rechtsextremen Jair Bolsonaro (PSL) ausspricht, mit Begeisterung aufgenommen. Ciro Gomes, Integrationsminister in der Regierung von Lula, sagte in einem Interview, dass er in der nächsten Etappe der Präsidentschaftswahl "an der Seite der Demokratie und gegen den Faschismus” stehen werde. "Meine Lebensgeschichte ist eine Geschichte des Lebens der Verteidigung der Demokratie und des Kampfes gegen den Faschismus”, sagte er, und deshalb komme Bolsonaro "zweifellos nicht in Frage".

Guilherme Boulos twitterte heute (8.10.): "Wir haben unsere Kampagne mit erhobenem Kopf gemacht und haben Samen für die Zukunft gepflanzt. Wir bedanken uns bei allen, die ihre Träume auch in den Wahlurnen kundgetan haben. Jetzt werden wir auf den Straßen sein, um den Faschismus zu vereiteln und denjenigen zu wählen, der die Demokratie in der zweiten Runde vertritt: Fernando Haddad."


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Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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