Internationales

26.11.2015: 606.000 Menschen sind in den letzten zwanzig Jahren durch wetterbedingte Naturkatastrophen getötet worden, also rund 30.000 pro Jahr. Das ergibt sich aus einem Bericht des UNO-Büros für die Registrierung von Katastrophenrisiken (UNISDR), der kurz vor der nächsten Weltklimakonferenz veröffentlicht wurde - eine Konferenz, bei der wieder einmal außer heißer Luft wenig zu erwarten ist. Deshalb werden rund um den Globus Tausende von Aktionen stattfinden. Finde eine Aktion in Deiner Nähe.


606.000 Menschen sind in den letzten zwanzig Jahren durch wetterbedingte Naturkatastrophen getötet worden, also rund 30.000 pro Jahr. Zusätzlich wurden dabei 4,1 Milliarden Menschen verletzt oder anderweitig geschädigt. Das ergibt sich aus einem Bericht des UNO-Büros für die Registrierung von Katastrophenrisiken (UNISDR). Nach den Angaben der in Genf ansässigen UNO-Institution, die in Zusammenarbeit mit dem in Belgien sitzenden „Forschungszentrum über die Epidemiologie von Katastrophen“ (CRED) zusammengestellt wurden, waren rund 90 Prozent aller registrierten Katastrophen in der Welt in den letzten zwanzig Jahren seit 1995 wetterbedingt. Das waren insgesamt 6457 registrierte Ereignisse wie Überschwemmungen größeren Ausmaßes, Stürme, Hurrikans, Zyklone, Tornados, Hitzewellen, Dürreperioden u. ä. Die Zahl derartiger Katastrophen hat in den letzten zehn Jahren (2005 – 20014) gegenüber der vorherigen Dekade (1995 – 2005) deutlich zugenommen, nämlich um 14 Prozent. In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 335 Katastrophen pro Jahr, die wetter-, also klimabedingt waren. Dabei registriert das UNISDR nur Katastrophen, bei denen mehr als 10 Tote und mehr als 100 Geschädigte gemeldet wurden oder Staaten den Notstand ausgerufen bzw. um internationale Hilfe gebeten haben.

Diese Daten unterstreichen die Dringlichkeit eines neuen globalen Abkommens über Maßnahmen zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen und der durch sie verursachten Klimaerwärmung, die zur Vergrößerung des Risikos von Naturkatastrophen durch extreme Wetterereignisse führt. Das zeige, warum es so wichtig ist, dass aus der kommenden Klimakonferenz von Paris (COP 21) ein neues Abkommen hervorgeht, betonte die Direktorin von UNISDR, die Schwedin Margarete Wahlström, Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs Ban Ki Moon für Klimavorsorge, bei der Vorstellung des Berichts.

Die wirtschaftlichen Schäden, die durch wetterbedingte Katastrophen verursacht werden, liegen laut dem Bericht weit höher als die von den Instituten registrierte Zahl von 1,891 Billionen US-Dollar. Denn nur 35 Prozent aller eingegangenen Berichte enthielten überhaupt Angaben über die wirtschaftlichen Schäden. UNISDR schätzt die wahre Zahl der Verluste durch Naturkatastrophen, die allerdings auch Erdbeben und Tsunamis einbezieht, auf 250 bis 300 Milliarden Dollar (235 – 285 Mrd. €) pro Jahr.

Der UNISDR-Bericht verdeutlicht zugleich, dass die größten Schäden durch Naturkatastrophen vor allem den Regionen zu verzeichnen sind, die sowieso schon durch einen geringeren wirtschaftlichen Entwicklungsstand benachteiligt sind. „Die Klimaveränderung, die klimatische Unbeständigkeit und die Wetterphänomene stellen eine Gefahr für die Ausmerzung extremer Armut dar“, erklärte Frau Wahlström.

Allein in Asien waren in den letzten 20 Jahren mehr als die Hälfte aller weltweit festgestellten Toten durch Naturkatastrophen, nämlich 332 000, zu verzeichnen. Verletzt und beschädigt wurden allein auf diesem Kontinent 3,7 Milliarden Menschen. Die meisten Katastrophen weltweit verursachten Überschwemmungen mit 2,5 Milliarden Betroffenen und 157 000 Toten. Am tödlichsten waren allerdings die Stürme aller Art, die 40 % aller Toten durch Naturkatastrophen ausmachten, davon 89 % in „Entwicklungsländern“. Durch Hitzewellen kamen 148 000 Menschen zu Tode. Allein in Afrika wurden 136 Naturkatastrophen registriert, davon 77 Dürren allein in Ostafrika.

Wenig Hoffnung auf durchschlagende Ergebnisse bei der Pariser Weltklimakonferenz

So sehr diese Angaben die Dringlichkeit von verstärkten Maßnahmen zum Schutz des Klimas vor weiterer Erwärmung durch menschenverursachte Emissionen von Treibhausgasen unterstreichen, so wenig ist allerdings bisher erkennbar, dass die Pariser Klimakonferenz COP 21 das verkündete Ziel einer Begrenzung der Klimaerwärmung auf 2 Grad tatsächlich erreichen wird. Schon am 30. Oktober hatte ein von der UNO veröffentlichter Bericht des Sekretariats der UN-Weltklimakonvention (UNFCCC) mitgeteilt, dass nur 146 der 195 Vertragsstaaten, wie vereinbart, nationale Ziele zur Begrenzung von Treibhausgasemissionen vorgelegt haben, und dass, wenn diese Verpflichtungen tatsächlich alle eingehalten würden, nur eine Begrenzung der Erderwärmung auf 2,7 Grad bis zum Jahr 2100 erreicht würde. Dabei wird eine Begrenzung auf 2 Grad von vielen Klimaexperten aber als der „kritische Punkt“ bezeichnet, ab dessen Überschreitung sich unumkehrbare, sich gegenseitig aufschaukelnde Erderwärmungsprozesse ergeben, die nicht mehr beherrschbar sind.

Emissionen: Von Gipfel zu Gipfel

Tatsächlich war im Jahr 2014 aber sogar ein neuer Rekord beim Anstieg der Treibhausgasemissionen auf 400 ppm (parts per million = Maßeinheit für CO2-Konzentration in der Luft) zu verzeichnen, ein Wert, den es laut „Le Monde“ „seit dem Pliozän“ vor 5,3 – 2,6 Millionen Jahren nicht mehr gegeben hat, „in einer Epoche, wo der Meeresspiegel zwischen 5 und 40 Metern höher als dem heutigen Niveau lag und gerade die ersten Vertreter der Gattung Homo habilis und rudolfensis in Erscheinung traten“.

Paradoxerweise werden in der Liste der privaten „Sponsoren“ für den Pariser Klimagipfel aber gerade internationalen Konzerne geführt, die zu den größten Umweltverschmutzern durch ihren Kohlenstoffdioxyd-Ausstoß zahlen. Sie erwerben damit für einige Millionen Euro nicht nur das Recht, ein Jahr lang das Logo des Weltklimagipfels in ihrer Werbung zu benutzen, sondern laut Angaben französischer Behörden auch einen „privilegierten Zugang zu den Räumen“, in denen das Treffen stattfindet.

Die belgische Klima-Aktivistin Liza Lebrun schrieb dazu: „Diese Unternehmen, die Milliarden Euro in die fossilen Energien und vergiftende Technologien investiert haben, wollen um jeden Preis jede irgendwie geartete Infragestellung des gegenwärtigen Systems verhindern. Indem ihnen die Türen zum Gipfel geöffnet worden sind, haben die politisch Verantwortlichen ihnen einen enormen Raum für Lobby-Tätigkeit und eine große Möglichkeit geboten, auf die Verhandlungen Druck auszuüben. Leider ist es aber gerade diese Lobby-Tätigkeit der Multis, die seit mehreren Jahren jeden Fortschritt in der Klimafrage blockiert, trotzt der immer alarmierenden Berichte von Wissenschaftlern.“

Jetzt mitmachen für Klimagerechtigkeit und ein Ende der Treibhausgase

Unmittelbar vor dem großen Weltklimagipfel in Paris werden Hunderttausende auf die Straße gehen - rund um den Globus: Für Klimagerechtigkeit und ein Ende der Treibhausgase.  "Bislang allerdings sind die Selbstverpflichtungen der Regierungen schlicht unzulänglich. Es sieht ganz nach einem globalen Scheitern der Bestrebungen aus — und das in einer Zeit, in der sich erneuerbare Energien zu einer revolutionären Wirtschaftskraft entwickeln, die eine gerechte Transformation weg von fossilen Energieträgern vorantreiben könnte", heißt es im Aufruf zu den Demonstrationen.

Und weiter:
"Zeigen wir, dass wir entschlossener sind denn je, den Herausforderungen der Menschheit nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung zu begegnen. Die Lösungen liegen auf der Hand: Wir müssen aufhören, fossile Energieträger zu fördern und zu verbrennen. Stattdessen müssen wir, wo immer möglich, erneuerbare Energien ausbauen und sicherstellen, dass die am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Regionen über die notwendigen Ressourcen verfügen, um der Krise zu begegnen. Dies könnte ein Wendepunkt sein — wenn wir dafür kämpfen.

Wenn wir am 28. und 29. November auf die Straße gehen, ist dies unsere Botschaft: Lasst die fossilen Brennstoffe im Boden — hört einfach auf, zu graben und zu bohren — und finanziert eine gerechte Transformation zu 100 % erneuerbaren Energien bis 2050."

Rund um den Globus finden Tausende von Events statt. Finde jetzt ein Event in deiner Nähe, um an der globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit teilzunehmen.


txt: G. Polikeit


siehe auch

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.