Internationales

alt01.08.2010:  Mit einer kaum zu überbietenden Deutlichkeit reagierten hochrangige Militärs der VR China auf die in der letzten Woche abgehaltene gemeinsame Marineübung der USA und Südkoreas vor der Küste Koreas. Ein führender Vertreter der Akademie der Militärwissenschaften der Volksbefreiungsarmee, Luo Yuan, formulierte in der gestrigen Ausgabe von China Daily: "Gleichgültig, worauf das Manöver abzielte, es war eine Bedrohung Chinas. Die USA haben schon seit einiger Zeit die ´Theorie der chinesischen Bedrohung` verbreitet. Aber diese gemeinsame Militärübung beweist ein für allemal, dass die USA und nicht China eine Bedrohung der Welt sind."

Ursprünglich hatten Südkorea und die USA das groß angelegte Marinemanöver ( mit 20 Marineeinheiten mit 8.000 Mann Besatzung) unter Beteiligung des Flugzeugträgers USS George Washington im Gelben Meer, also im Seegebiet zwischen Korea und China durchführen wollen. Angeblich sollte es der Abschreckung Nordkoreas dienen. Nach heftigen Protesten und diplomatischen Reaktionen darauf seitens der VR China wurde dann das Manöver auf die östliche Seite der koreanischen Halbinsel (zwischen Korea und Japan) verlegt. General Ma Xiaotian, stellvertretender Chef des Generalstabes der Volksbefreiungsarmee, wies in diesem Disput rhetorisch darauf hin: "Würden die USA etwa China erlauben, Militärübungen mit Nachbarländern der USA im Golf von Mexiko durchzuführen?" Kaum glaubhaft, dass ein Staat diese Frage positiv beantworten würde, der schon in den nicht-existenten Atomwaffen des Irans eine dramatische Bedrohung des eigenen Staatsgebietes sieht - und entsprechend agiert.

Hintergrund des Manövers von Marineeinheiten der USA und Südkoreas war der bekannte Untergang der südkoreanischen Korvette Cheonan am 26. März dieses Jahres in südkoreanischen Gewässern, etwa eine Seemeile (ca. 1,9 km) südwestlich der Baengnyeong-Insel (auf dieser Karte eingezeichnet) im Gelben Meer. Die unstrittigen Fakten: 46 Seeleute kamen nach einer Explosion, die das Schiff in zwei Teile zerriss, ums Leben. Nach anfänglicher Zurückhaltung brachten Südkorea und die USA die These auf, die Explosion sei durch einen nordkoreanischen Torpedo verursacht. Sie stützten sich auf einen Bericht einer Untersuchungsgruppe von Experten Südkoreas, der USA, Großbritanniens, Schwedens und Australiens (alles Staaten, die sich formell bis heute mit Nordkorea im Kriegszustand befinden). Die Demokratische Volksrepublik Korea wies von Anfang an jede Verwicklung und Verantwortung für den Untergang der Cheonan zurück.

Während nun Südkorea und die USA versuchten, Aktionen und politische Fronten gegen Nordkorea herzustellen, rief die VR China alle Beteiligten auf, Zurückhaltung zu praktizieren, glaubwürdige Untersuchungen abzuwarten, die Auseinandersetzungen nicht anzuheizen und den Streit nicht zu verschärfen. Eine entsprechende Resolution verabschiedete der UN-Sicherheitsrat am 15.6.2010. Die USA hielten sich jedoch nicht daran und veranlassten auf dem Gipfeltreffen der G8-Staaten in Kanada am 27. Juni eine Verurteilung Nordkoreas für einen angeblichen Angriff auf die Cheonan. Südkorea hatte seinerseits schon im Mai Sanktionen gegen Nordkorea eingeleitet. Am 9. Juli wurde in einer erneuten Erklärung des UN-Sicherheitsrates der "Angriff" auf die südkoreanische Cheonan verurteilt - allerdings ohne Nordkorea dafür verantwortlich zu machen und unter ausdrücklicher Entgegennahme der Erklärung Nordkoreas, dass es mit dem Untergang der Cheonan nichts zu tun habe. Zweifellos ein Verdienst der VR China auf dem diplomatischem Parkett.

Die staatstragenden Medien in der BRD, Europa und den USA haben die These von dem "Verursacher Nordkorea" beim Untergang der Cheonan fast vollständig und uneingeschränkt verbreitet. Man kann das eigentlich nur als ´freiwillige Gleichschaltung` bezeichnen, wenn man die durchaus vorhandenen kritischen Gesichtspunkte der Ergebnisse der schon erwähnten Untersuchungskommission kennt. Das beginnt damit, dass offenbar die schwedischen Experten (derzeit wegen Urlaubs nicht erreichbar!!) der Untersuchungskommission sich geweigert haben, den Ergebnisbericht zu unterschreiben.

Südkoreanische Wissenschaftler halten den Bericht selbst für falsch und ein unglaubwürdiges Machwerk. Der Politologe Suh Jae-jung und der Physiker Lee Seung-hee stellten Anfang Juli in Tokio ihre Analyse des Untersuchungsberichts vor. Man wisse weder genau, wo die Cheonan untergegangen sei, noch wann und schon gar nicht wie, so Suh. Im Bericht heisst es, die Explosion habe sich um 21.20 Uhr ereignet, das Hauptquartier der Marine protokollierte 21.15 Uhr, die Armeeführung 21.45 Uhr. So wenig bekannt wie die Zeit ist auch der Ort des Angriffs. Suh Jae-jung äußerte sich völlig überzeugt, dass der Untergang der Cheonan nicht von einem Torpedo herrühre. Dagegen sprächen die Art und die Lage der Zerstörungen am Rumpf der Cheonan. Der vom südkoreanischen Parlament ernannte zivile Ermittler Shin Sang-cheol, der noch während der Untersuchung aus der Kommission ausgeschlossen wurde, fand keinerlei Hinweise für die angebliche Torpedoexplosion. Er berichtete, dass die Besatzung per Funk an das Marinehauptquartier und an die Küstenwache gemeldet hatte, dass das Schiff auf Grund gelaufen sei. Shin Sang-cheol erklärte, dass die „Beweise“ für eine Schuld Nordkoreas durch Südkorea manipuliert worden seien. Er wurde daraufhin von den Militärs Südkoreas wegen „Verleumdung“ angezeigt. Aussagen der Überlebenden (58 Personen) und von Zeugen auf einer nahe gelegenen Insel geben keinerlei Hinweis auf Schockwellen, die der behauptete Torpedoeinschlag hätte erzeugen müssen.

Der Physiker Lee Seung-hee unterstellt den Ermittlern, sie hätten die Resultate von Materialuntersuchungen am Wrack gefälscht. Die Spuren eines Aluminiumoxids, das die Cheonan mit einer Explosion des sichergestellten Torpedowracks in Verbindung bringen sollte, hält er für Korrosionsspuren. Er fragt ferner, warum die Farbe der handgeschriebenen koreanischen Markierung ´Nummer 1` frisch sei, während der Lack des Torpedopropellers daneben völlig verwittert sei. "Das kann irgendwer hingeschrieben haben, in Südkorea schreibt man das genauso." Viele Experten weisen auch darauf hin, dass in dem Seegebiet, in dem die Cheonan sank, eine außerordentlich hohe militärische Überwachung über und unter Wasser stattfindet. Mit den Nordkorea zur Verfügung stehenden Mitteln sei ein Torpedoangriff auf die Cheonan reine Fiktion. Besonders abenteuerlich mutet es an, dass von südkoreanischen Ermittlungskreisen und Regierungsstellen verbreitet wurde, der angebliche Torpedo sei deutscher Bauart - wo Nordkorea nur Waffen chinesischer oder russischer Herkunft zur Verfügung hat.

Kein Wunder, dass die chinesische Regierung die amerikanisch-südkoreanische Darstellung der Ereignisse nach einer unabhängigen technischen Beurteilung durch Experten des chinesischen Militärs als dürftig, unstimmig und unglaubwürdig zurückwies. In einer ausführlichen Argumentation eines CCTV-Kommentators (China-Central Television), quasi halboffiziell, wird dagegen ein ganz anderer Hergang als viel wahrscheinlicher beschrieben.

Etwa zwei Wochen (11.-18. März) vor dem Untergang der Cheonan fand in demselben Seegebiet ein Marinemanöver (Foal Eagle), welches der U-Boot-Abwehr diente. Daran nahm auch das US-Schiff Salvor teil, welches neben dem Einsatz von Tauchern Grundminen legen kann und allem Anschein nach genau zu diesem Zweck noch nach dem Manöver Foal Eagle bei den Baengnyeong-Inseln tätig war. Moderne Grundminen können sich bei Nähe eines entsprechenden Objektes (U-Boot oder Schiff) selbst aktivieren und explodieren dann am Zielobjekt. Eine solche Bombe - den Untergang der Cheonan auf Grund eines Geschosseinschlages oder einer Explosion im Inneren schließen alle Experten aus - erzeugt Schäden, wie sie am Schiffsrumpf vorhanden waren und sie ist eine glaubwürdigere Ursache des Unglücks als jeder fantasievoll konstruierte Torpedoeinschlag. Sie wäre dann ein weiteres Beispiel für ´friendly fire`, wie es schon so oft z.B. in Afghanistan oder im Irak vorgekommen ist, natürlich ungern erlebt und zugegeben.

Nein, der Untergang der Cheonan ist kein neuer Fall ´Sender Gleiwitz`. Es gibt keine Anzeichen, dass er - von welcher Seite auch immer - geplant und gezielt herbeigeführt wurde. Aber dass der Vorgang von den USA und Südkorea mit falschen und konstruierten, jedoch völlig unglaubwürdigen ´Indizien` bewusst zur Verschärfung der Situation in und um Korea genutzt wird, ist offensichtlich. Dies erfolgt gegen die Vorgaben des UN-Sicherheitsrates und vermittelt den Verdacht, dass ihre Planer es darauf angelegt haben, Nordkorea zu Militäraktionen zu provozieren. Dann hätte man leichtes Spiel, darauf mit eigener Militärmacht zu antworten. Ein altes und vielfach praktiziertes imperialistisches Vorgehen.

Die hier deutlich erkennbare aggressive Ausrichtung der US-Außenpolitik findet derzeit nicht nur in und um Korea statt. Auch gegenüber dem Iran geht die Obama-Regierung mit ihren Santionen weit über das vom UN-Sicherheitsrat vorgegebene Maß (keine Sanktionen ´gegen die Bevölkerung`) hinaus. Gespannt darf man ferner sein, wie die USA (und Israel) in Kürze versuchen werden, den Untersuchungsbericht zur Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri im Jahre 2005 zur Einmischung und Aggression für ihre Hegemonieansprüche zu nutzen.

Die grundsätzlich andere und Kommunisten allein angemessene Haltung machte in diesem Zusammenhang am Sonntag vor einer Woche der chinesische Außenminister Yang Jiechi in Wien auf Fragen von Reportern deutlich. Gefragt nach Chinas Verhältnis zu Nordkorea sagte Yang, sein Land unterhalte mit seinem Nachbarn normale Beziehungen. Man sei an einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in dem Land interessiert und an der Einhaltung des Regimes der Nichtverbreitung von Atomwaffen. Zugleich unterstrich der chinesische Außenminister, dass China es jedem Land zugestehe, den Entwicklungsweg zu finden, der ihm entspräche.

Text: hth  /  Foto: US-Army Korea IMCO (USNS Salvor)

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

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