Wirtschaft

verdi postreik lahr WSiebler 266518.04.2015: Bei den Tarifverhandlungen über die Arbeitszeit der 140.000 Tarifkräfte der Deutschen Post AG mit die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit weiteren bundesweiten Warnstreiks am Donnerstag und Freitag den Druck erhöht. Der Schwerpunkt der Streikmaßnahmen lag bei der Paketbearbeitung. Es würden jedoch auch Teile der Briefbearbeitung und Bereiche aus der Zustellung in den Ausstand einbezogen. Die organisierten flächendeckenden sorgten für empfindliche Störungen bei der Postbearbeitung. Hintergrund des Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe in der Zustellung durch die Deutsche Post AG und ihre Flucht aus dem bestehenden Haustarifvertrag durch den Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in den hierfür zum Jahresanfang gegründeten 49 Regionalgesellschaften. Mit der Forderung nach einer Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich soll dieser Vertragsbruch nach dem Willen von ver.di kompensiert werden.

„Die ver.di-Mitglieder sind richtig sauer. Mit der Gründung der 49 Regionalgesellschaften bricht die Deutsche Post AG nicht nur Verträge, sondern produziert ein operatives Chaos. Anstatt ein funktionierendes Netzwerk zu zerschlagen, sollte die Deutsche Post AG ihre Energie besser auf verlässliche Arbeitsbedingungen richten. In den bisherigen zwei Verhandlungsrunden hat der Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch gelegt“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Bei der Post AG finde ein »Kulturbruch« statt, so ver.di-Chef Frank Bsirske auf einer Gewerkschaftskonferenz.

verdi postreik lahr WSiebler 2666Die Post AG hat sich auf die Tarifauseinandersetzung mit allen legalen und illegalen Mitteln systematisch und generalstabsmäßig vorbereitet. Ver.di berichtet, dass bereits Wochen vor dem Ablauf der Friedenspflicht am 31. März 2015 mit allen Führungskräften unterwegs, um die Beschäftigten einzuschüchtern, ihnen zu drohen und Angst zu machen. Es gab persönliche Anschreiben, Aushänge und Plakate. Sogar eine eigene Sonderzeitungen (PREMIUM POST) wurden gedruckt und in die Verteilung gebracht. Es wurden Mitarbeiterinfos zum Verhalten beim Arbeitskampf wurden verteilt und bei Zuwiderhandlung mit fristloser Entlassung und Strafrecht bzw. mit Schadensersatzansprüchen gedroht.

verdi postreik lahr WSiebler 2651Nicht wenige Beschäftigte sind auf die dreiste Antistreikpropaganda aus dem Bonner Posttower hereinfallen, haben sich zu Streikbrecherarbeiten verleiten lassen. Umso erfreulicher war es, die Kolleginnen und Kollegen zu erleben die mit aufrechtem Gang ins Streiklokal und auch wieder heraus gingen. Es gab viele Helferinnen und Helfer, es war einfach eine Klasse Stimmung. Es gab zahlreiche Gespräche auch mit Leuten die sich nicht am Streik beteiligt haben, wie z.B. Leiharbeitnehmer von Personaservice und von DHL Express.

Die Tarifverhandlungen werden am 27./28. April 2015 in Siegburg fortgesetzt.

Quelle: ver.di Foto: Werner Siebler

 

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